Tag 12 | Kursende

Der Tag beginnt mit einer kurzen und knackigen FH-Andacht zum Thema „Navigationsgerät“ und der Frage, wem ich vertrauen kann, um durch mein Leben zu navigieren. Aber warum sehen beim Lied „Leuchtfeuer“ alle aus dem ZH2 so hungrig aus? Nun, das Mitarbeiter-Team hat es raffiniert eingefädelt: Erster Programmpunkt nach der Andacht ist „Gemeinsames Brunchen“. Hah, da konnten alle ne Stunde länger pennen! Und was es da alles gibt: Wassermelonen, Rührei, leckere Joghurts mit Früchten. Die lassen es sich gut gehen, die ZH2-er …  

Aber den FH-lern geht es auch gut, egal dass die Nacht ne Stunde kürzer war (für manche der „MA“ übrigens SEHR kurz – wir erinnern uns!). Aber jetzt wird erst mal ein solides Buzzer-Quiz gespielt. Das kann man bei dem Wetter am Morgen und im Schatten des Waldes super draußen machen. Erst recht, weil die Aufgaben klasse sind: Als die Kinder  heraus gefordert sind, die rechte Socke des CAMP-Leiters zu besorgen, schleppen sie innerhalb von Minuten das geforderte Kleidungsstück vom WALDHEIM-Leiter an. Der sucht Stunden später danach und mahnt an, dass die Mitarbeiter ihm doch bitte die (recht neue!) Socke hätten zurückbringen sollen. Was in dem Moment noch keiner weiß: Der Mitarbeiter hat sie längst zurückgebracht. Zum Camp natürlich. Dort sagen die Camper allerdings sofort (und wahrheitsgemäß) „So ne seltsam bunte Gammel-Socke trägt der Julien nicht!“ und werfen das Ding kurz später in die Mülltonne! Aber: Pssst! Wir haben sie hinterher dort wieder rausgefischt und ihm zurück gebracht. Er hat zum Glück nichts gemerkt. War trotzdem lustig …

Nachmittags hat das Zh2 Glück: Deren letzte Kurseinheit kann heute wie geplant stattfinden. Die Kanuten durchpflügen noch einmal den kompletten Wardersee, gönnen sich an der netten Badestelle ne Schale Pommes und finden auch den kleinen Pin, der mitten im See an der Stelle herausragt, an der man mal kurz aussteigen kann. Die Tanzmäuse bringen den letzten Schliff an ihre Performance – ein Auftritt ist jetzt fest ins Programm eingeplant. Sport &  Holz schließen sich noch mal wieder zusammen – sie sind aber im Gelände nicht auffindbar: Was die wohl gemacht haben? Beim Survival wird mal eben noch der Rekord gebrochen. Linus schafft es freikletternd – nur an der Sicherungsline lose ‚ge-saved‘ – 24 Cola-Kisten unter sich zu stapeln, ohne dass der Turm einstürzt. Das sind locker 7, 50 m Höhe! Gratulation!  –  Im FH ist nachmittags ein weiterer Besuch der Badestelle dran. Einige haben Bock, richtig zu schwimmen. Einmal zur Badeinsel nebenan und wieder zurück. Gut, dass wir am See sind!

Nach dem Abendessen gibt’s „Angeber-Spiele„. Der Name ist Programm. Und Kandidaten, die ihm alle Ehre machen, sind zahlreich im FH vorhanden – wobei sich die männlichen Teilnehmer diesbezüglich eindeutig eher qualifizieren. – „Nobody is perfect“ lautet die Abendüberschrift im ZH2. Hier ist ein anderes Talent gefragt, nämlich gute Geschichten zu erfinden, die wahr sein könnten, es aber nicht sind. Einige ‚Storyteller‘ geben alles!

Zum Glück ist heute mal kurz nach 22 Uhr einigermaßen Ruhe. Klar, die warmen Temperaturen machen müde, auch wenn du nix machst.

Aber nein! Wer sagt hier was von Ruhe? Warum wohl wurden bislang die Camper aus dem Iversenhaus nicht erwähnt? Weil sie den ganzen Tag etwas vorbereitet haben, wofür Eltern sonst als Kindergeburstagsprogramm eine Schweine-Geld hinblättern würden!
Ab halb 11 werden die Kinder leise und hüttenweise geweckt: „Nachtwanderung„! Dann schleichen sie im stockdunkel zum BW-Gelände, vorbei an der spärlich beleuchteten Erste-Hilfe-Station auf der Lichtung. Zum Glück gibt der Mond ein wenig Licht. Aber was ist das? Hinter einem Baum sitzen drei Gestalten auf dem Boden vor Kerzen und fassen sich an den Händen – wozu jetzt auch die Kinder eingeladen werden. Ob es gelingt, einen Geist zu beschwören, der der Gruppe die Antwort gibt, in welche Rictung sie gehen müssen? Dumpfe Geräusche aus dem tiefschwarzen Wald, die Hände greifen fester. Dann ein grässlicher Schrei: „Lauft so schnell ihr könnt!“ Spätestens jetzt klopfen 8 Herzen um die Wette. Aber das ist mal gerade erst der Anfang! Es geht weiter, tief durch den Wald. immer wieder tauchen finsterste Gestalten auf, brüllend, kämfend oder einfach nur hässlich. Im Mondschein kommen unversehens 2 (un-)tote Schwestern in schnellem, apathischem Gang auf die Kleingruppe zu und sprengen sie für kurze Zeit auseinander. Schreie! Bloß jetzt zusammmen bleiben! Von ansonsten fortnite-routinierten Großmäulern sind Worte zu hören wie „Dauert es noch lange? Ich würde gern ins Bett“. Das sind Sätze von Seltenheitswert! Nachdem sich zuletzt noch ein gewaltiger Blätterberg als Lebewesen entpuppt und vor der Hütten-Gruppe aufbaut, ist es zu den Betten dann aber nicht mehr weit. Jede Hütte kommt wieder geschlossen im Waldheim an und hat quasi von den anderen nichts mitbekommen. Außer den Angst-Schreien, die diese ansonsten laue und ruhige Mondnacht zuhauf brachial durchschnitten haben. Wovon heute Nacht wohl geträumt wird?